- 226 - 1361. Dez. 11. Liegnitz, auf dem Rathhause. Herzog Wenzel verleiht den Kammerherren und Wollenwebern die Rechte zum Tuchausschnitt. In gotis namen amen. Wir Wenczlaw der erste von gotis gnaden herczog in Slezien vnd herre czu Legnicz bekennen offenbar vnd ewiclich an desim briue alle den, dy nv sin vnd hernach werden, vor den er wirt gelesen, daz wir an dem nesten sunabunde vor dem suntage, alz man singet Gaudete, gewest sin vf dem rathuse in vnsir stat Lignicz czu keginwortig vnsim lyben getruwen Franczken dem erbevoyte, Petir Hamme burgermeyster, Mathis von Lubys, Nicklos Crodin, Hanke Qwentyn, Hannus Schramme vnd Mathis vom Pomsyn, ratluten czu Lignicz, dy czu der czit an dem rate gesessin haben vnd habin do seibist besant dy eldisten der stat sunderlich Hanken von Michelsdorf, Heynrich vom Isinberge, Heynen Moys vnd Mertin Kolbil vnd dorczu dy eldisten der geswornen allir handwerke, bn namen vs der fleyscher hantwerg Nyckil Kolbenow, vs den beckern Hannus Rotchin, vs den schuworchten Hannus Virczigmark vnd vs den wollenwebirn Tyle von der Sychow, czu handeln eynen gebrechin, der gewest ist vndir vnsen koufluten, dy man heysit camerherren vnd den wollenwebirn in vnsir stat Lignicz, des habe wir den selbin gebrechin mit yn gehandilt vnd mit ir allir rate gemeynlich, yn beydirsit czu gemache vnd czu fromen vnd ouch czu eyme gemeynen nucze, arm vnd rich in vnsem lande vnd in vnsir stat Lignicz, czwischin yn beydirsit gemacht, gesaczt vnd bestetigit, dyse nachbeschreben saczunge, ewiclich czu wem vnd vnuorbrochenlich czu halden in alle der wyse vnd mase, alz hernach stet geschreben. Czu dem ersten, das slechtis nymand sal nach enmag gewant snyden mit der ele, er ste den czu camern vnd habe camer recht. Dornach eyn iczlich wollenwebir, der in vnsir stat Lignicz gesessin vnd wonhaft ist, vnd mit der stat schossit, vnd rat vnd recht tut, eyn gewant, daz er selbe geczugit vnd gemachit hat mit der hant, daz mag er vorkeufen czu teylen in sechs stucke vnd dorobir nicht me, dornach dy geste vnd andir kouflute, wer sy weren, dy mogen allirley gewant, is sy schone adir lant tuch, von wan sy is brechten, vorkeufen czu teylen in vire stucke vud dorobir nicht me, ane crom gewant, daz sullen dy cromer snyden vnd doran sal sy nymand hindern; vnd dy ebenante teylunge sal nach enmag nymand getun, wen eyn man adir czwene, dy darczu von dem rate vnsir stat alle jar gesaczt werdin vnd dorczu sweren musen. Ouch sal dy teylunge slechtis nirgen andirswo geschen nach gevbit werdin, wen vndir dem koufhuse, vnd dorvndir sullen dy wollenwebir vnd ouch dy geste vnd andir kouflute, von wan sy komen, sten mit irm gewande vnd andirswo nicht, alz schir, alz eyn dach dorvndir gemacht wirt vorbas me ewiclichen. Vnd wer darobir tete vnd vnsir vorbeschrebene saczunge breche, adir brechin torste, der sal bestanden sin vnsir furstlichen camer zogetaner buse, her sy wollenwebir, gast adir koufman, vom snyte eyns schonen gewandis, is sy welchirley is sy, eyn schok, von dem lanttuche eyne halbe marg, vnd welch wirt des gestat in syner herberge, der ist derselben buse bestanden. In der seibin buse behalde wir vnsir furstlichen camer eyn dritteyl, vnsir rat von der stat wegin eyn dritteyl vnd den camerheren eyn dritteyl. Vnd dy selbe vnse vorbeschrebene saczunge czu bewarn vnd by rechte czu behalden, habe wir gekorn dry man, eyn ratman, der y des jares siczet, eyn gesworn vs den koufkamern, vnd eyn gesworn vs den wollenwebirn, dorczu sal yn vnse houerichter, den wir nv habin, adir hernach habin wurden, lygen eyn syner dyner, wen sy des bedurften, den gebe wir volkomene gewalt dy wandile czu suchen vnd czu nemen, ane allis vordechtnis. Wer sy dorobir vordenken adir obilhandiln torste, adir do wedir were mit worten adir mit werken heymelich adir offinbar, der sal in vnsir gros vngnade kvmen vnd vallen. Des czu eyner ewigen bestetigunge habe wir desin brif geheysen geben vorsigilt mit vnsem ingesigil. Daz ist geschen czu Legnicz nach Cristi geburt dreiczenhundirt jar dornach in dem eyn vnd sechczegisten jare, an dem sunnabunde, alz uor stet geschreben. O. d. St. L. No. 102. An rothseidenen Schnüren das grosse Siegel mit dem Rücksiegel in rothem Wachs. Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455 - Herausgegeben dr Friedrich Wilhelm Schirrmacher - Liegnitz 1866
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